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Erfolgreich netzwerken für die Karriere

Katrin Plangger

Karriere Networking

Erfolgreich netzwerken für die Karriere: Tipps für Ihren überzeugenden Auftritt online und offline

Nach einer langen Zeit, in der Veranstaltungen nicht stattfinden konnten oder online durchgeführt wurden, wagen sich immer mehr Unternehmen und Veranstalter an Präsenztermine wie Messen, Netzwerktreffen, Vorträge, Seminare, Konferenzen oder sonstige berufliche Veranstaltungen. Diese Gelegenheiten gilt es für die eigene Karriere zu nutzen. Aber nicht nur offline, sondern auch online kann sich Netzwerken für die Karriere lohnen.

Ein qualitativ gutes berufliches Netzwerk geht weit über sporadische Kontakte, privaten Austausch und auch über das negativ konnotierte „Vitamin B“ hinaus. Denn wir wollen hier nicht von „Vetterleswirtschaft“ oder gar Korruption sprechen. Selbstverständlich sollten Ihre Kompetenzen Ausschlag für eine Entscheidung geben. Aber stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten eine Position intern oder extern neu besetzen und hätten zwei potenzielle Personen zur Auswahl. Die eine kennen Sie noch nicht, die andere wurde Ihnen von einer Vertrauensperson als kompetent empfohlen. Wer wird die besseren Chancen haben? Wenn Sie also Ihre Karriere im eigenen oder Ihrem Wunschunternehmen beflügeln wollen, kann eine Empfehlung aus Ihrem Netzwerk goldwert sein. Auch innerhalb des eigenen Unternehmens könnten Sie für interessante Projekte vorgeschlagen werden oder erhalten durch Ihre Kontakte, beispielsweise durch eine Mentoringperson, Einblicke in Themenfelder, die für Ihre künftigen Karriere von Vorteil sein könnten.

Besonders Frauen halten sich beim Netzwerken zurück. Dabei sind Netzwerker besonders erfolgreich im Job. Was machen sie anders? Was ist das Geheimnis richtigen Netzwerkens? Kann man Netzwerken lernen? Als Businesscoach sage ich eindeutig: Ja! Hier verrate ich Ihnen meine Tipps, wie Sie erfolgreich netzwerken für die Karriere.

Tipp 1: Vorbereitung ist das A und O

Wie in so vielem ist auch beim Netzwerken Strategie und Vorbereitung alles. Überlegen Sie sich, was Ihr Ziel ist und wie Sie dieses Ziel am besten erreichen. Welche beruflichen Organisationen oder Verbände, welche Karrierenetzwerke sowohl online (v.a. LinkedIn) als auch offline (berufsspezifische oder Frauennetzwerke, wie z.B. EWMD oder BPW) und welche Vereine könnten hilfreich sein? Welche Konferenzen, Messen und Seminare bieten Ihnen Gelegenheiten, um mit einflussreichen Menschen in Kontakt zu treten?

Um bei Events positiv in Erscheinung zu treten, sollten Sie sich vorab über die Redner- und Gästeliste und das Thema der Veranstaltung informieren und evtl. weitere Informationen über für Sie interessante Personen einholen. Überlegen Sie sich dann, was Ihr konkretes Ziel ist und über welche Themen Sie mit diesen Personen ins Gespräch kommen könnten. Sinnvoll kann auch sein, die Teilnehmenden im Vorfeld über Social Media Plattformen anzuschreiben, um den Einstieg zu erleichtern. Für das direkte Vernetzen auf der Veranstaltung halten Sie anstatt der guten alten Visitenkarte einfach Ihren QR-Code zu LinkedIn oder XING bereit. Den QR-Code kann Ihr Gesprächspartner dann abscannen und schon ist er auf Ihrem Profil und kann sich gleich mit Ihnen vernetzen.

Üben Sie auf jeden Fall im Vorfeld Ihre Selbstvorstellung: Voller Name und 1-2 Sätze zu Ihrem Business, Ihren Aufgaben oder zu Ihnen persönlich. Vielleicht schaffen Sie es sogar, die Anderen neugierig zu machen. Dann kommen automatisch Fragen, die Sie locker beantworten können.

Tipp 2: Seien Sie bei den Ersten

Der frühe Vogel … hat oftmals einen leichteren Start. Insbesondere bei Seminaren oder Konferenzen kann es hilfreich sein, möglichst früh zu erscheinen, denn dann sind meist noch nicht so viele Leute vor Ort und können unkompliziert angesprochen werden. Die Zeit vor dem eigentlichen Start können Sie gut für Smalltalk oder den Visitenkartenaustausch nutzen.

Tipp 3: Lockere Kontaktaufnahme mit Körpersprache und gelungenem Smalltalk

Der erste Eindruck zählt! Bereits von Anfang an ist es wichtig Sympathie auszustrahlen. Heißt konkret: Blickkontakt, lächeln und echtes Interesse für den Anderen. Ihr Gegenüber spürt Ihr ehrliches Interesse v.a. durch unsere nonverbalen Kommunikationskanäle wie Mimik und Gestik. Indem Sie sich z.B. Ihrem Gegenüber zuwenden und den Oberkörper leicht vorbeugen spürt er, dass Sie es ernst meinen. Bleiben Sie authentisch, seien Sie Sie selbst – ehrlich, locker und erfrischend. An Ihrer Ausstrahlung sieht und spürt man, ob Sie gerne hier sind. Wählen Sie Ihre Kleidung so, dass Sie sich wohlfühlen, ohne dabei den Dresscode für die entsprechende Veranstaltung aus den Augen zu verlieren.

Und welche Themen eignen Sie für den Smalltalk und mit welchen Fragen können Sie ins Netzwerken einsteigen? Hier ein paar Klassiker:

  • Was bringt Sie zu dieser Veranstaltung?
  • Wie war Ihre Anreise?
  • Wie gefällt Ihnen der Vortrag/die Veranstaltung? ODER: Wie fanden Sie …?
  • Was machen Sie beruflich?
  • Was beschäftigt Sie derzeit? Wodurch lassen Sie sich inspirieren?
  • Darf ich Ihnen etwas von der Bar mitbringen? ODER Möchten Sie etwas trinken?

Lange Monologe am Anfang und sinnloses oder gar kompliziertes Business-Geplapper und Prahlerei sind beim Netzwerken fehl am Platz. Stellen Sie lieber Fragen und punkten Sie durch intelligente Einwürfe. Versuchen Sie Gemeinsamkeiten zu entdecken. Dann lässt es sich leichter unverfänglich sprechen. Wichtig ist v.a., dass Sie zuhören. Damit zeigen Sie Respekt und Interesse.

Nutzen Sie bei Veranstaltungen immer ein Namensschild, z.B. mit Ihrem Logo oder mit Ihrer Visitenkarte, damit man Sie ansprechen kann und leichter in Erinnerung behält. Nehmen Sie auch genügend Visitenkarten mit, aber verteilen Sie diese nur an Personen, mit denen Sie wirklich in Kontakt bleiben wollen. Der oben erwähnte QR-Code zu Ihrem Social-Media-Profil ist übrigens eine gute Alternative zur Visitenkarte.

Tipp 4: Netzwerken, auch wenn man es nicht mag

Schüchterne, introvertierte oder gestresste Menschen tun sich mit Netzwerken eher schwer und müssen sich richtiggehend überwinden. Hier helfen einige Tipps, um sich das Leben etwas leichter zu machen:

  • Zur Veranstaltung einen Lieblingsmenschen oder ein Teammitglied, mit dem man sich wohlfühlt, mitnehmen
  • Sich gut vorbereiten: Themen für den Smalltalk und Fragen an das Gegenüber vorab überlegen. Indem Sie sich für andere interessieren und aktiv zuhören, stehen Sie nicht selbst im Mittelpunkt
  • Das Ganze wie ein Spiel betrachten
  • Kleine Schritte vornehmen – 1 interessanter Kontakt an einem Abend genügt (Qualität vor Quantität).

Mit einsamen Wölfen, die alleine ziellos durch den Veranstaltungsraum umherstreifen, will übrigens keiner etwas zu tun haben. Wirken Sie vielmehr zielsicher, auch wenn Sie es innerlich nicht sind: Schreiten Sie durch den Raum und steuern Sie auf eine andere Gruppe oder auf die Bar am Ende des Raumes zu.

Nach dem Event dürfen Sie sich belohnen mit einer heißen Badewanne, einem tollen Film oder Buch oder einem leckeren Essen – was auch immer für Sie Belohnung bedeutet. Führen Sie sich v.a. vor Augen, was Ihnen gut gelungen ist. Dann wird das Netzwerken das nächste Mal wesentlich leichter.

Tipp 5: Bleiben Sie dran und verknüpfen Sie offline mit online

Maximal drei Tage nach einer Veranstaltung ist es sinnvoll, interessante Personen nochmals zu kontaktieren, z.B. über eine gemeinsame Vernetzung via Social Media, ein E-Mail oder einen Anruf. Schreiben oder sagen Sie, wie sehr Sie sich über das Kennenlernen gefreut haben und dass Sie den Austausch als sehr angenehm empfunden haben und sich über ein baldiges Wiedersehen freuen. Jetzt könnten Sie die Situation nutzen, um z.B. ein gemeinsames Projekt zu starten oder ein konkretes Anliegen zu kommunizieren.

Tipp 6: Netzwerken im Netz

Wer könnte Ihnen bei Ihrer Jobsuche oder bei Ihrem Karriereweg nützlich oder sogar behilflich sein? Wer arbeitet in einem Unternehmen, für das Sie sich interessieren? Wer hat Kontakte zu Personen, die für Sie interessant sein könnten? Wenn Sie qualitativ wertvolle Kontakte über die Socialmedia-Plattformen aufbauen wollen, dann sollten Sie bei der Kontaktanbahnung besonders sensibel sein: Immer eine kurze Nachricht mitschicken, damit Ihre Zielperson sieht, woher Sie ihren Namen haben und was der Hintergrund Ihrer Kontaktaufnahme ist.

Sich zielgerichtet und professionell vernetzen ist heute durchaus üblich. Aber: Fallen Sie nicht gleich mit der Tür ins Haus. Bei Online-Kontakten sollte erst einmal in den Beziehungsaufbau investiert werden. Anders ist es bei Menschen, die Sie bereits persönlich kennen. Erfahrungsgemäß helfen die einem unkompliziert und gerne weiter. D.h. Ihre Kontakte 1. Grades können Sie durchaus aktiv für Empfehlungen oder konkrete Hilfestellung nutzen.

Zum Schluss noch ein paar generelle Regeln

Kennen Sie die 70-20-10-Regel des Netzwerkens? 70% Ihrer Zeit sollten Sie nutzen, um anderen zu helfen und Vertrauen zu gewinnen, 20%, um sich selbst zu präsentieren und 10%, um andere um einen Gefallen zu bitten. D.h. erst wenn der Boden bereitet ist, können Sie über Ihre Bedürfnisse sprechen, um einen Rat oder um Hilfe bitten.

Übrigens: Wenn Sie aktiv jemandem einen Gefallen tun, erzeugt dies Dankbarkeit. Der Andere wird Ihnen in der Zukunft auch gerne helfen. Denn für das Netzwerken gilt die altrömische Rechtsformel: „Do ut des“ (Ich gebe, damit Du gibst).

Berufliche Netzwerke müssen wachsen und gepflegt werden, also erwarten Sie von ein paar Events keine fertige Erfolgscommunity. Bleiben Sie in Kontakt mit interessanten Leuten, z.B. durch regelmäßige Nachrichten über Social Media, E-Mails oder persönliche Treffen.

Wenn Sie Ihre Karriere beflügeln wollen, unterstütze ich Sie gerne mit professionellem und individuellem Coaching und freue mich über Ihre Kontaktaufnahme.

Bildquelle Titelbild: © Brooke Cagle/unsplash.com

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