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Anschreiben Tipps

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Wie schreibt man ein gutes Anschreiben? 10 Dos and Don’ts beim Bewerbungsschreiben

Mit meiner langjährigen Erfahrung als Personalerin und Bewerbungscoach habe ich schon hunderte Bewerbungen in den Händen gehalten. Oft bin ich über die klassischen Fehler gestolpert – und nein, ich meine hier nicht einfache Rechtschreibfehler.

Vielleicht sind Ihnen manche der Fehler, Dos und Don’ts längst bekannt. Dann herzlichen Glückwunsch!

Weil sich aber viele meiner Kundinnen und Kunden beim Verfassen des Anschreibens schwertun, möchte ich hier meine 10 wichtigsten Dos & Don’ts weitergeben.

#1 „Sehr geehrte Damen und Herren, …“

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Starten Sie Ihr Schreiben besser nicht unpersönlich. In den meisten Stellenanzeigen ist ein Ansprechpartner / eine Ansprechpartnerin genannt. Und wenn nicht, lässt sich die Person aus dem Recruiting vielleicht über die Homepage des Unternehmens recherchieren. Sprechen Sie Menschen immer persönlich an, z.B. mit „Guten Tag Herr Schmidt, …“ oder „Sehr geehrte Frau Meier, sehr geehrter Herr Schmidt, …“. Wenn Sie bereits Kontakt mit dieser Person hatten, geht auch ein „Hallo Herr/Frau …“, dies wirkt aber auf jeden Fall sehr vertraulich. Sie können am besten selbst einschätzen, ob doch eine förmlichere Anrede besser geeignet ist.

Falls sich das Unternehmen in der Anzeige bedeckt hält mit der Nennung von Namen und Sie über andere Wege keine Namen recherchieren können, dann beginnen Sie Ihr Anschreiben doch einfach mit einer etwas weniger formellen und daher positiv auffallenden Begrüßung, wie z.B. „Sehr geehrtes Recruitingteam, …“ oder  „Guten Tag, liebes Team der Personalabteilung, …“

#2 Langweilige Einleitung

Bewerbungscoaching

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Da die meisten Recruiter ein Anschreiben nur überfliegen und sich hauptsächlich mit dem Lebenslauf beschäftigen werden, kommt den ersten Zeilen eine besondere Bedeutung zu. Ich würde sogar sagen, dass die Einleitung der wichtigste Abschnitt in Ihrem Bewerbungsschreiben ist. Es ist der erste Eindruck, der entsteht. Wollen Sie den durch ein langweiliges Entrée verderben im Sinne von „… hiermit bewerbe ich mich auf die Stellenanzeige …“ oder „… auf indeed habe ich Ihre Stelle gefunden, auf die ich mich jetzt bewerbe“?

In der Einleitung entscheidet sich, ob jemand weiterliest oder nicht. Sie sollten also mit Ihrer Einleitung beeindrucken und neugierig machen. Das hört sich schwierig an, erfordert ein wenig schriftstellerisches Geschick, Zeit und Geduld. Aber es ist machbar.

Für die Einleitung überlegen Sie, was Sie an der ausgeschriebenen Stelle reizt und was Sie an dem Unternehmen toll finden. Danach sollten Sie zwei bis drei Ihrer Kompetenzen herausheben, die für die Ausübung der Tätigkeit von besonderer Bedeutung sind und dem Unternehmen tatsächlich einen Mehrwert bieten. Hier ist es wichtig, die richtigen Kompetenzen darzustellen. Schauen Sie daher die Stellenanzeige sehr genau an: Welche Kompetenzen sind am wichtigsten? Was davon bringen Sie mit? Eine Einleitung darf übrigens ruhig aus zwei bis drei Sätzen bestehen.

Kopieren Sie keine Mustertexte. Argumentieren Sie auf jeden Fall individuell und selbstbewusst. Denn schließlich ist der Bewerbungsprozess Marketing für die eigene Person. Keiner will ein Produkt kaufen, das nur „lauwarm“ angeboten wird. Stellen Sie Ihre Kompetenzen im rechten Licht dar und gehen Sie ganz selbstverständlich davon aus, dass das Unternehmen Interesse an Ihnen haben wird.

Übrigens: Wenn ich als Bewerbungsexpertin ein Anschreiben für Kunden verfasse, ist der Einleitungstext jedes Mal anders. Daher gibt es von mir bewusst keinen Beispieltext an dieser Stelle. Seien Sie also kreativ! Und wenn Sie sich mit der Einleitung oder insgesamt mit dem Bewerbungsschreiben schwertun, dann melden Sie sich gerne hier.

#3 „Ich, ich, ich …“

Frau überlegt und hält Hand an Schläfen

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Immer wieder stolpere ich über Bewerbungsschreiben, bei der jeder dritte Satz mit „ICH“ anfängt. Grundsätzlich ist gegen ein „Ich“ am Satzanfang nichts auszusetzen. Aber bitte nicht im ersten Satz und auch nicht gehäuft im Text. Versuchen Sie Ihre Sätze so umzustellen, dass Sie das „Ich“ am Anfang eher vermeiden. Anstatt z.B. zu schreiben „Ich bin verantwortungsbewusst und arbeite sehr zuverlässig“ könnte man z.B. so formulieren: „Meine Arbeit erledige ich sehr zuverlässig und gehe mit vertraulichen Daten sehr verantwortungsbewusst um.“ Manchmal helfen auch Formulierungen wie z.B. „Jetzt freue ich mich …“ oder „Nun bin ich gespannt auf Ihre Rückmeldung“.

#4 Ungenügende Grammatik oder Leichtsinnsfehler

Das habe ich alles schon gesehen: Zahlen- oder Buchstabendreher in den eigenen Kontaktdaten (was bei der Telefonnummer oder E-Mail fatal ist). Oder das Datum wird versehentlich nicht aktualisiert. Und noch schlimmer: Der Name der Ansprechperson wird falsch geschrieben. Kann alles passieren – wir sind alle nur Menschen. Doch die Recruiter könnten denken: „Wer in einem so wichtigen Dokument wie der eigenen Bewerbung auf die Traumposition Fehler macht, wird gegebenenfalls auch im Job nicht sauber arbeiten.“

Daher mein Tipp: Lassen Sie immer die Rechtschreib- und Grammatikprüfung Ihres Programms oder eines guten Sprachtools aus dem Internet über Ihr Schreiben laufen. Zusätzlich empfehle ich folgenden Tipp aus dem Lektorat: Drucken Sie Ihr Anschreiben aus, lesen Sie jede einzelne Zeile durch (auch die Adressen) und achten Sie auf typische Fehler wie doppelte Leerzeichen, Groß- und Kleinschreibung, z. B. Sie/sie oder Ihnen/ihnen oder Buchstabendreher. Lesen Sie laut, nehmen Sie einen Stift und streichen Wort für Wort nach dem Lesen durch. Das erhöht die Konzentration.

Insbesondere Menschen, die nicht Muttersprachler sind, aber auch allen anderen empfehle ich zusätzlich das Vieraugen-Prinzip. Lassen Sie den Text von einem Muttersprachler oder zumindest von jemanden mit sehr guten Grammatikkenntnissen lesen. Sie wollen mit Ihrem Bewerbungsschreiben schließlich einen guten Eindruck machen und da lohnt sich diese Mühe allemal.

#5 Wiederholung des Lebenslaufs

Bewerbungstrainer finden

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Das Anschreiben ist nicht der Lebenslauf in Prosa. Mit Ihrem Lebenslauf werden sich die Recruiter eingehend beschäftigen, übrigens viel intensiver als mit Ihrem Anschreiben. Machen Sie daher im Anschreiben neugierig auf Ihren Lebenslauf und nehmen Sie nicht alles vorweg. Natürlich sollte das Wichtigste erläutert werden: Inwiefern Ihre Kompetenzen zu den Anforderungen der Stelle passen und warum Sie für die Position geeignet sind. Aber ob da jede einzelne Stelle, die Sie schon in Ihrem Leben innehatten, erwähnt werden muss, bleibt fraglich.

Greifen Sie v.a. die Aufgaben heraus, die optimal zum potenziellen Job passen und berichten Sie über Ihre Erfolge. Setzen Sie dabei Ihre Kernkompetenzen ins rechte Licht. Insbesondere alle Kenntnisse und Erfahrungen, mit denen Sie in der neuen Aufgabe für den künftigen Arbeitgeber ein Gewinn sind. Wichtig ist, dass Sie den Nutzen und Mehrwert rüberbringen, den Sie Ihrem Wunschunternehmen bieten. Darüber hinaus können Sie darlegen, was Sie an der Aufgabe besonders motiviert.

Nutzen Sie also das Anschreiben v.a. für das, was so nicht im Lebenslauf steht und was Sie besonders erläutern und hervorheben wollen.

#6 Copy & paste aus Vorlagen

Im Internet kursieren extrem viele Vorlagen und Mustertexte für Anschreiben. Lassen Sie sich nicht verleiten, diese einfach zu kopieren und Ihren Text aus den Formulierungen anderer zusammenzubasteln. Das spürt man.

Es spricht nichts dagegen, sich Ideen und Anregungen von anderen zu holen. Aber mehr nicht.

Bleiben Sie Sie selbst. Argumentieren Sie individuell und authentisch. Überlegen Sie, warum genau Sie die ideale Kandidatin / der ideale Kandidat für das Unternehmen sind. Welche Kompetenzen, Erfahrungen und Kenntnisse bringen Sie mit, die genau auf das einzahlen, was der Arbeitgeber sucht? Was macht Sie besonders? Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Überlegen Sie sich vorab auch: Was finden Sie an dem Unternehmen, den Produkten oder der Aufgabenstellung attraktiv und was genau können Sie durch Ihre Motivation und Ihre Kompetenz dazu beisteuern, dass das Unternehmen erfolgreich ist? Genau das findet man nämlich nicht in Vorlagen. Eine Ausnahme bildet hier nur der Abschlusssatz: Da finden Sie im Netz so viele Formulierungen, aus denen Sie sich eine für sich persönlich passende aussuchen können.

#7 Konjunktive

Bewerbung Einladung Vorstellungsgespräch

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Insbesondere im Abschlusssatz des Anschreibens lese ich immer wieder „Über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch würde ich mich freuen.“ Wirklich? Höre ich da eine gewisse Unsicherheit heraus? Ja! Deshalb gehören Konjunktive wie würde, könnte, sollte, … nicht in ein Schreiben, mit dem ich mein Gegenüber von mir und meinen Leistungen überzeugen will. Selbstbewusstsein äußert sich anders. Vermeiden Sie daher Floskeln und Unsicherheiten.

Ihr Anschreiben schließen Sie selbstsicher und in dem Bewusstsein ab, dass Sie der ideale Kandidat / die ideale Kandidatin für das Unternehmen sind, sonst würden Sie sich ja schließlich nicht bewerben, oder?

Zum Beispiel: „Jetzt freue ich mich auf Ihre Einladung.“ oder „Wie Sie sehen, bin ich für eine Mitarbeit hoch motiviert und freue mich, Ihnen dies im Gespräch persönlich zu beweisen.“

Im Internet finden Sie jede Menge passende Abschlussformulierungen. Suchen Sie sich eine aus, die zu Ihnen passt. Auf jeden Fall ohne Konjunktiv!

Ach ja, die Abschlussformel „Mit freundlichen Grüßen“ ist absolut o.k., Sie fallen allerdings auf, wenn Sie diese Formel etwas persönlicher gestalten, zum Beispiel „Beste Grüße nach München“ oder „Nun wünsche ich Ihnen noch einen erfolgreichen Tag“.

#8 Frage nach Gehalt oder Eintrittsdatum ignorieren

Wenn in der Stellenanzeige steht: „Bitte bewerben Sie sich mit der Angabe Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins und Ihren Gehaltsvorstellungen“ dann sollten Sie dies unbedingt auch tun. Diese Angabe nicht zu machen, kann Sie ins Aus befördern, immerhin scheint es für das Unternehmen ein wichtiges Entscheidungskriterium zu sein. Wenn der Arbeitgeber diese Angabe nicht verlangt, würde ich von mir aus im Anschreiben auch nicht darauf eingehen. Die Gehaltsverhandlung wird dann erst Thema im Rahmen des Vorstellungsgesprächs sein und dort haben Sie wesentlich mehr Möglichkeiten, Gehalt und Eintrittstermin zu erläutern und auszuhandeln.

Manchmal werden diese Angaben auch bei der Eingabe Ihrer Daten im Bewerbertool abgefragt. Wenn sie dort ein Pflichtfeld sind, bleibt Ihnen nichts anders übrig, als die Angabe zu machen. Sollte es kein Pflichtfeld sein, dann lassen Sie das Feld getrost leer.

Also: Wenn der Arbeitgeber Gehalt und Eintrittstermin fordert, dann geben Sie es an. Wenn er es nicht fordert, dann lassen Sie diesen Punkt offen und diskutieren ihn im persönlichen Gespräch. Das verschafft Ihnen mehr Spielraum und eröffnet wesentlich mehr Chancen.

#9 Zu lang

Mann und Frau im Gespräch über Unterlagen

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Personalerinnen und Personaler müssen so viel lesen, dass sich Bewerber mit einem zweiseitigen Anschreiben unbeliebt machen. Zudem wird dadurch unterstellt, Sie könnten sich nicht aufs Wesentliche konzentrieren und keine Prioritäten setzen. Das sind wiederum Fähigkeiten, die praktisch für jede Stelle wichtig sind! Ihr Anschreiben sollte sich auf maximal eine DIN A4 Seite erstrecken. Schreiben Sie daher kompakt. Das ist die hohe Kunst und zeigt, dass Sie die Dinge auf den Punkt bringen können.

Das Ziel Ihres Anschreibens ist es, den Lesenden neugierig auf Ihren Lebenslauf zu machen. Wenn Sie also bereits im Anschreiben alles vorwegnehmen, wird das Lesen des Lebenslaufs nicht mehr spannend sein.

Entfernen Sie unnötigen Leseballast, ganz nach dem Motto „So kurz wie möglich, so lang wie nötig!“ Versetzen Sie sich dazu in Ihr Gegenüber. Was wollen die anderen auf die Schnelle von mir wissen?

Folgende Fragen können helfen:

  • Ist dieser Abschnitt/Gedankengang überhaupt interessant für den anderen?
  • Wo wiederhole ich mich? Schreibe ich an zwei Stellen mehr oder weniger dasselbe?
  • Ist meine Erläuterung für die Stelle tatsächlich relevant? Und ist es erwähnenswert?

Und dann kürzen Sie. Wichtig ist, dass Ihre Kernkompetenzen in Zusammenhang mit den geforderten Aufgaben stehen und Ihre Motivation für die neue Aufgabe klar rüberkommt.

#10 Ego-Perspektive

Lächelnde Frau mit Laptop vor Büro

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Das ist der größte Fehler, den leider viele Bewerberinnen und Bewerber machen. Sie schreiben aus der eigenen Perspektive, nämlich wie sie selbst von der Bewerbung profitieren. Beispiel: „Ihr Unternehmen bietet mir tolle Weiterbildungsmöglichkeiten“ oder „Ich verspreche mir durch die neue Aufgabe vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten“. Das ist zwar Honig um den Mund des Unternehmens geschmiert, zeigt aber nicht, inwiefern das Unternehmen von der Mitarbeit der bewerbenden Person profitiert, d.h. welchen konkreten Nutzen es hat. Gehen Sie also raus aus der Ego-Perspektive und versetzen Sie sich in die Entscheiderinnen und Entscheider. Die wollen wissen, warum Sie geeignet für die ausgeschriebene Position sind und was es dem Unternehmen bringt, wenn Sie mitarbeiten würden.

Daher empfiehlt es sich, immer den Mehrwert, den Sie dem Arbeitgeber bringen, zu betonen. Genau den sollten Sie in Ihren schriftlichen Bewerbungsunterlagen rüberbringen.

Mir fällt dazu ein alter Spruch ein, den Sie sicher auch schon gehört haben: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Ihr Wurm/Anschreiben so gut schmeckt, dass die besten Fische/Unternehmen anbeißen!

Professionelle Unterstützung für die Bewerbung

Bewerbungsberatung Katrin Plangger

Wenn Sie sich bei der Erstellung Ihres Anschreibens schwertun, dann nutzen Sie professionelle Hilfe. Auch für einen beeindruckenden Lebenslauf und den weiteren Bewerbungsprozess, z.B. der Vorbereitung auf Ihr nächstes Bewerbungsgespräch unterstütze ich Sie durch ein Bewerbungstraining und gebe Ihnen zu Ihrem Auftreten konstruktives und wertschätzendes Feedback. Damit Sie beim nächsten Vorstellungsgespräch einen souveränen und überzeugenden Eindruck hinterlassen!

Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören!

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