ProvenExpert-Profil Katrin Plangger

Schwächen beim Vorstellungsgespräch

Mann interviewt Frau nach Schwächen im Vorstellungsgespräch

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Endlich sind Sie zum Vorstellungsgespräch bei Ihrem Wunschunternehmen eingeladen und haben damit den Fuß in der Tür. Sie haben mit Ihrem Lebenslauf überzeugt, sodass die Recruiter Sie in die engere Auswahl genommen haben. Die erste Hürde ist überwunden: Herzlichen Glückwunsch! Jetzt heißt es, sich gut auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten und die Entscheiderinnen und Entscheider zu überzeugen.

Als Mensch, der sich gut auf so ein Bewerbungsgespräch vorbereitet, haben Sie sich über das Unternehmen informiert und wollen nun Ihre Antworten auf die wichtigsten Fragen ausarbeiten. Was Ihnen am meisten Sorge bereitet, ist die Frage: „Was ist Ihre größte Schwäche?“

In diesem Artikel habe ich für Sie die relevantesten Informationen, hilfreiche Beispiele und wertvolle Tipps zusammengestellt, damit Sie als Bewerberin und Bewerber souverän auf die Frage nach Ihren Schwächen beim Vorstellungsgespräch antworten können.

Warum Recruiter nach Schwächen fragen

Schwächen können fehlende Kenntnisse oder Erfahrungen sein, meist wird aber nach Eigenschaften gefragt, die bei einem Bewerber oder einer Bewerberin weniger gut ausgeprägt sind.

Die Personaler fragen nach Schwächen, um herauszufinden, ob für den Beruf wichtige Merkmale vorhanden bzw. nicht vorhanden sind und ob die Kandidatin/der Kandidat zu der angestrebten Stelle auch tatsächlich passt.

Im Gegensatz zu den Stärken werden Schwächen größtenteils nicht im Bewerbungsanschreiben oder im Lebenslauf erwähnt. Es ist für die Personalverantwortlichen jetzt im Vorstellungsgespräch wichtig, möglichst viele Aspekte Ihrer Persönlichkeit zu beleuchten.

Die Frage nach den Schwächen im Bewerbungsgespräch dient also dazu, Ihre Persönlichkeit anhand der von Ihnen gegebenen Antwort besser einschätzen zu können. Schließlich zählt aber nicht nur Ihre inhaltliche Antwort, sondern auch die Art und Weise, wie Sie auf die Frage reagieren.

Die Personaler können an Ihrem Verhalten und Ihren Antworten sehen, inwieweit Sie Ihre eigenen Schwächen reflektieren, ob Sie ehrlich und konstruktiv auch mit negativen Eigenschaften umgehen und inwiefern Sie bereit sind, sich persönlich weiterzuentwickeln.

Eine intensive Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch ist essenziell, um auf die Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch richtig antworten zu können.

Die Frage nach den Schwächen im Job Interview erkennen

Frau überlegt Antwort auf Frage nach Schwächen im Vorstellungsgespräch

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Im Vorstellungsgespräch werden i.d.R. viele verschiedene Fragen zu unterschiedlichen Aspekten gestellt. Darunter befindet sich i.d.R. auch der Klassiker aller Fragen: „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“. Häufig wird diese Frage nicht direkt gestellt, vielmehr werden alternative Formulierungen verwendet, damit Bewerberinnen und Bewerber nicht sofort erkennen, was eigentlich hinter der Frage steckt. Außerdem erscheint die direkte Frage nach Stärken und Schwächen eher „oldschool“.

Damit Sie auf die Frage nach Ihren Schwächen angemessen reagieren und antworten können, sollten Sie wissen, wie Personalverantwortliche die Frage i.d.R. verpacken. Hier einige Beispiele für die Frage nach den Schwächen.

Beispiele für indirekte Fragen nach Schwächen

  • „Welche Dinge würden Sie gerne an sich verändern?“ 
  • „Was würden Ihre Kollegen/was würde Ihr(e) Vorgesetzte(r) an Ihnen kritisieren?“

Beispiele für Skalenfragen

  • „Wie würden Sie Ihre Belastbarkeit auf einer Skala von 1 bis 10 einschätzen?“
  • „Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie kreativ sind Sie?“

Vorsicht bei Skalenfragen! Hier im Beispiel bei der Frage nach der Kreativität kommt es nun darauf an, inwieweit Sie in Ihrem angestrebten Beruf Kreativität brauchen. Antworten Sie mit einer Zahl unter 5, wäre das wohl eine Schwäche. Auch kann – je nach Anforderung des Arbeitgebers – eine Einordnung zwischen 5 und 7 ebenfalls als Schwäche ausgelegt werden. Demgegenüber wäre eine Bewertung zwischen 8 und 10 als Stärke zu sehen.

Überlegen Sie sich am besten im Vorhinein, wie Sie bestimmte Eigenschaften für sich persönlich einordnen würden, insbesondere Eigenschaften, die in der Stellenanzeige genannt sind.

So bereiten Sie sich auf die Frage nach den Schwächen vor

Ihre Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch ist für den Erfolg entscheidend. Neben der Frage nach den Stärken und Schwächen gibt es noch viele andere Bereiche, die von den Personal- und Fachverantwortlichen erfragt werden und die Sie im Vorfeld durchdenken und trainieren können.

Da sich die meisten Bewerberinnen und Bewerber mit der Frage nach den Schwächen besonders schwertun, gebe ich Ihnen im Folgenden einige wichtige Tipps, wie Sie sich optimal darauf vorbereiten.

  1. Um geeignete Schwächen zu finden, können Sie sich folgende Fragen stellen:
    Welche Tätigkeiten fallen mir eher schwer?
    Wobei stoße ich an meine Grenzen?
    Wofür wurde ich schon einmal kritisiert?
    Was würde ich gerne selbst an mir verändern?
    Anhand dieser Fragen finden Sie sicher einige persönliche Eigenschaften oder fehlende Kenntnisse/Erfahrungen, die als Schwachstellen im Bewerbungsgespräch geeignet sein könnten.
  2. Fragen Sie bei Freunden, Kollegen oder in der Verwandtschaft nach, welche Eigenschaften diese an Ihnen besonders schätzen und welche Eigenschaften sie gerne an Ihnen verändern würden. Häufig erhalten Sie mit diesem Blick von Außen eine andere Perspektive auf Ihre Persönlichkeit.
  3. Überlegen Sie sich, welche dieser Schwächen Sie im Bewerbungsgespräch nennen möchten. Es genügt, wenn Sie ca. drei Schwächen auswählen. Bleiben Sie dabei ehrlich und authentisch.
  4. Vergleichen Sie nun Ihre Schwächen mit den Anforderungen der Stelle. Eigenschaften und Kenntnisse oder Erfahrungen, die essenziell für eine erfolgreiche Ausübung des Berufs sind, sollten Sie auf keinen Fall als Schwäche nennen.
  5. Machen Sie sich dann Gedanken darüber, wie Sie Ihre Schwächen im Vorstellungsgespräch anhand von konkreten Beispielen erläutern können. Überlegen Sie sich am besten konkrete Situationen aus dem Berufsalltag. Das macht Ihre Antwort glaubhaft und Sie können idealerweise sogar mit Ihren Schwächen Pluspunkte bei den Personalern sammeln.

Beispiele für Schwächen im Bewerbungsgespräch

Beispiele für Stärken und Schwächen

Folgende Schwächen-Liste ist als Ideenpool für Ihre Vorbereitung gedacht. Hier finden Sie sicher einige Schwächen, die für Ihr nächstes Vorstellungsgespräch geeignet sind.

Liste: Beispiele, die Sie als Schwächen im Vorstellungsgespräch nennen können

  • Fehlendes Fach- oder Branchenwissen in …
  • Wenig Erfahrung in …
  • Lampenfieber vor größerem Publikum
  • Nicht ‘Nein’ sagen können
  • Namen schlecht merken können
  • Offen und direkt sein
  • Detailorientiert
  • Zurückhaltend/introvertiert
  • Nicht so gerne telefonieren
  • Mangelnder Orientierungssinn
  • Unentschlossen
  • Fehlende Sprachkompetenz in …
  • Mangelndes technisches Verständnis
  • Chaotisch
  • Zu viel gleichzeitig erledigen wollen
  • Bescheiden
  • Schwierigkeit, Dinge zu delegieren
  • Fehlende Kreativität
  • Konfliktscheu oder harmoniebedürftig
  • Gutmütigkeit
  • Schwierigkeit, Feedback zu geben
  • Fehlendes Durchsetzungsvermögen.

Beispiel individuell anpassen

Finden Sie in der Liste einige Beispiele, die zu Ihnen passen? Dann sollten Sie überlegen, wo sich diese Schwäche tatsächlich in Ihrem Berufsleben zeigt. Am besten ist es, wenn Sie mit der Schwäche aktiv umgehen und in Ihren Erläuterungen zeigen können, wie Sie es schaffen oder geschafft haben, die Schwäche zu überwinden.

Wichtig ist, dass die Schwäche zu Ihnen und zum Job passt. Schauen Sie sich bei Ihrer Vorbereitung daher unbedingt das Anforderungsprofil in der Stellenanzeige an.

Sie tun sich mit der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch schwer? Dann holen Sie sich professionelle Unterstützung im Rahmen eines individuellen Bewerbungstrainings. Ich bereite Sie intensiv auf Ihr nächstes Bewerbungsgespräch vor. Wir besprechen, welche Fragestellungen auf Sie zukommen könnten und üben in einer Art Generalprobe mögliche Frageszenarien. Ich gebe Ihnen wertschätzendes Feedback zu Ihrem Auftreten, Ihrer Körpersprache und Ihren Antworten.

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Schwächen gekonnt wiedergeben und clever formulieren

Glühbirne Tipps fürs Vorstellungsgespräch

Mit der richtigen Antwort und einer guten Formulierung erhöhen Sie Ihre Chancen auf die Wunschposition deutlich. Damit Sie auf die Frage nach Schwächen im Vorstellungsgespräch souverän antworten können, gilt es, diese Tipps zu beachten.

Tipp 1: Bleiben Sie ehrlich

Nobody is perfect! Jeder Mensch hat Schwächen. Stehen Sie zu Ihren Schwächen und beantworten Sie die Frage ehrlich. Glaubwürdigkeit kommt beim Arbeitgeber immer gut an.

Natürlich sollte Ihre Ehrlichkeit nicht so weit gehen, dass Sie 1. zu selbstkritisch sind und 2. Schwächen nennen, die Sie ins Aus befördern würden. Daher ist die Auswahl der geeigneten Schwächen und der Passung zum Anforderungsprofil so wichtig.

Tipp 2: Erläutern Sie die Schwäche an einem konkreten Beispiel

Erklären Sie Ihre Schwäche am besten an einer konkreten Situation aus dem beruflichen Kontext.

Mit diesen Beispielen geben Sie Ihrem Gegenüber die Möglichkeit, einen Bezug zu der Situation und damit auch zu Ihnen herstellen zu können. Ihre Glaubwürdigkeit wird dadurch immens gestärkt.

Tipp 3: Schwächen relativieren

Entkräften Sie Ihre Defizite, indem Sie relativierende Wörter wie „gelegentlich“, „ab und zu“, „im Moment“ oder „manchmal“ nutzen. Damit zeigen Sie, dass diese negativen Eigenschaften nicht unveränderbar sind.

Eine weitere Möglichkeit, Ihre Schwächen im Vorstellungsgespräch geschickt zu verpacken, ist eine Schwäche zu nennen, die temporär ist und nach einer bestimmten Zeit keine Rolle mehr für das Unternehmen spielt.

Alles, was erlernbar ist (Erfahrungen, Wissen, Kompetenzen, …), fällt in diese Kategorie und zeigt Ihre Lernbereitschaft und Ihre Motivation, sich weiterzuentwickeln. Beispielsweise Fremdsprachenkenntnisse oder Präsentationstechniken sind methodische Kompetenzen, die man sich durch Training und häufiges Praktizieren aneignen kann.

Tipp 4: Schwächen nennen, die Sie bereits überwunden haben

Bei der Frage nach Ihren persönlichen Schwächen, dürfen Sie auch eine Schwäche nennen, die Sie bereits erfolgreich bekämpft haben. Diese Schwäche wird dann zwar aktuell kein Problem mehr für Sie darstellen, dennoch zeigen Sie mit Ihrer Antwort, dass Sie an sich arbeiten. Erklären Sie, wie Sie es geschafft haben, die Schwäche zu überwinden. Das zeigt Ihr Potenzial, auch andere Defizite in den Griff zu bekommen.

Tipp 5: Lösungsansatz darstellen

Erklären Sie, wie Sie an Ihrer Schwäche aktiv arbeiten. Damit belegen Sie, dass Sie selbstkritisch sind und Eigeninitiative besitzen.

Vermitteln Sie an einem konkreten Beispiel, wie Sie vorgehen und welche Erfolge bzw. Fortschritte Sie schon verzeichnen können.

Sie zeigen damit, dass Sie konstruktiv mit Ihren negativen Eigenschaften umgehen und dass Sie Problemlösungskompetenz besitzen. Damit werden Sie Ihre Jobchancen wesentlich erhöhen, denn das alles sind Eigenschaften, die in jedem Unternehmen gesucht werden.

Diese Antworten am besten vermeiden

Rote Ampel vor blauem Himmel

© Mark Konig/unsplash.com

Dass Sie keine Eigenschaften als Schwächen im Vorstellungsgespräch angeben sollten, die für Ihren Beruf und die ausgeschriebene Stelle relevant sind, versteht sich von selbst.

Es gibt aber noch weitere Fehler, die Sie bei Ihrer Antwort vermeiden sollten.

Ausweichende Antworten

  • „Mir fällt gerade keine Schwäche ein.“
  • „Ich habe keine Schwächen.“

Diese Antwort könnte Sie für den weiteren Bewerbungsprozess disqualifizieren. Sie wirken dadurch arrogant und zeigen damit, dass Sie zum einen nicht ausreichend reflektiert sind und zum anderen, sich nicht gut auf das Gespräch vorbereitet haben.

Schwächen, die als Stärken verkauft werden

  • „Ich bin ein Perfektionist“  
  • „Ich bin sehr ehrgeizig und will oft zu viel erreichen.“

Stärken als Schwächen zu verkaufen, zeugt von mangelnder Selbstreflexion. Mit diesen Standardantworten werden Sie nicht überzeugen. Sie hinterlassen vielmehr einen negativen Eindruck beim Personaler/bei der Personalerin.

Falscher Humor

  • „Ich habe eine Schwäche für … (z.B. Fußballverein XY/Schokolade).“
  • „Ach, wenn ich da anfange … Haben Sie viel Zeit mitgebracht?“

Gegen Humor im Vorstellungsgespräch ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Solche oder ähnliche Antworten sind heute aber ein No-Go im Bewerbungsgespräch. Personaler verlangen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit ihren Fragen.

Hilfreiche Beispielformulierungen

Wichtig ist, dass Sie die folgenden Beispiele nicht 1:1 übernehmen oder auswendig lernen. Überlegen Sie, inwiefern Sie ein authentisches Beispiel finden können, das zu Ihnen passt und das v.a. keine Eigenschaft oder Kompetenz wäre, die Sie für Ihren Wunschberuf dringend benötigen.

„Wenn ich ein neues Projekt übernehme, neige ich dazu, mir zu viel auf einmal vorzunehmen. Das führt gelegentlich dazu, dass ich zu viel gleichzeitig umsetzen möchte. Dies ist oft in der beruflichen Realität nicht möglich. Daher habe ich mir angewöhnt, bereits zu Beginn des Projekts, realistische Aufgabenpakete zu schnüren, damit ich die Ressourcen sinnvoll einteilen kann.“

„Während meiner Ausbildung fiel es mir schwer, Telefongespräche zu führen. Neue Kunden anzurufen, kostete mich immer viel Überwindung. Deshalb habe ich an einem Telefontraining teilgenommen und freiwillig eine Zeit lang die Neukundenakquise übernommen. Das war eine Herausforderung für mich. Ich habe inzwischen gelernt, souverän und überzeugend am Telefon zu sprechen, da ich für mich eine Routine entwickelt habe, die ich nun erfolgreich anwende.“

„Manchmal fällt es mir schwer, schriftliche Texte zu verfassen und die Dinge auf den Punkt zu bringen. Mir fällt der persönliche Austausch mit Menschen wesentlich leichter. Im Gespräch mit den Kunden kann ich viel besser die richtigen Worte finden und überzeugen.“

„Gelegentlich neige ich dazu, unliebsame Aufgaben vor mir herzuschieben. Mir hilft deshalb, To-Do-Listen zu schreiben und feste Deadlines zu setzen. Auch habe ich mir angewöhnt, unangenehme Aufgaben lieber gleich zu erledigen, als diese aufzuschieben. Dies gelingt mir zwar nicht immer, aber inzwischen immer öfter.“

Weitere Infos und Beispiele finden Sie im Blogartikel Schwächen Vorstellungsgespräch.

So werden Ihre Bewerbungsgespräche zum Erfolg

Schwächen in der Bewerbung richtig kommunizieren

Sind Sie es leid, Absagen zu erhalten? Waren Sie in der Vergangenheit als Bewerberin bzw. Bewerber nicht überzeugend genug, um in die engere Auswahl für Ihren Traumjob zu kommen? Gibt es neben der Frage nach den Stärken und Schwächen weitere Themen, die Sie unsicher machen? Oder fühlen Sie sich einfach nicht wohl in einem Vorstellungsgespräch und möchten gerne üben, um souveräner und lockerer aufzutreten?

Als erfahrene Personalerin und zertifizierter Karrierecoach weiß ich, worauf es bei einer Bewerbung ankommt. Im individuellen Bewerbungstraining helfe ich Ihnen, bei zukünftigen Bewerbungsgesprächen erfolgreich zu sein.

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